Gespräche mit Creator:innen

Lemonada:
Therapie, die du abonnieren kannst.

Das Leben kann unangenehm sein. Manchmal sogar schmerzhaft oder einsam. Und nicht immer gibt es schnelle, einfache Lösungen. Aber eine sinnvolle Verbindung mit anderen zu finden – vor allem eine, die einen zum Lachen bringt – kann „die schwierigen Dinge im Leben ein wenig leichter machen“. Diese Idee, Süßes mit Saurem zu mischen, hat Jess Cordova Kramer und Stephanie Wittels Wachs dazu inspiriert, 2019 Lemonada ins Leben zu rufen.

Lemonada-Mitbegründerin Jess Cordova Kramer über den Aufbau eines Podcast-Netzwerks in einer Pandemie und wie sie sich die Zukunft von Audiosendungen vorstellt.

Dann kam die Pandemie. Millionen von Amerikaner:innen saßen zu Hause fest und fühlten sich isolierter denn je. In diesem kollektiven Moment der Angst gab Lemonada den Menschen das, wonach sie sich am meisten sehnten – eine menschliche Verbindung.

In zwei kurzen Jahren hat sich Lemonada von einem einzigen Podcast zu einem aufstrebenden Mediennetzwerk mit 17 Sendungen entwickelt. Lemonada deckt alles ab, von Beziehungen bis hin zur Trauer, und hilft den Menschen, sich in all den seltsamen und manchmal hässlichen Bereichen des menschlichen Lebens zurechtzufinden. Das Ziel, so Jess, ist es, „das Leben weniger nervig zu machen“. Mit anderen Worten, es ist eine Therapie, die du abonnieren kannst. Und heute ist Lemonada einer der am schnellsten wachsende Kanäle auf Apple Podcasts.

Das Apple Podcasts-Team interviewte Jess über das rasante Wachstumsjahr von Lemonada, ihre Erfahrungen mit Abos, die Zukunft des Netzwerks und alle Erfolge und Misserfolge dazwischen.

„Wir sind ein unabhängiges Studio. Und wenn wir etwas tun wollen, brauchen wir eine Möglichkeit, unsere Hörer:innen im Voraus in das zu investieren, was wir tun. Das Abomodell macht das möglich.“
Jess Cordova Kramer, Mitbegründerin von Lemonada

Apple Podcasts:  Erzähl uns, wie Lemonada entstanden ist. Warum wolltest du ein Podcast-Unternehmen gründen?

Jess: Ich habe Stephanie 2018 kennengelernt, nachdem ich sie in einem Podcast über die Überdosis ihres Bruders sprechen hörte. Ich hatte gerade meinen Bruder auf dieselbe Weise verloren – durch Opioidkonsum. Also habe ich sie kontaktiert. Wir kamen ins Gespräch und hatten die Idee für ein Podcast-Netzwerk. Wir wollten die Art von Storys bringen, die über die Schlagzeilen hinausgehen. Die Art von Storys, die das Leben weniger nervig machen. Und dafür sorgen, dass sich die Menschen weniger allein fühlen. Und so wurde Lemonada geboren. Es geht nicht nur darum, aus Zitronen Limonade [also das Beste aus unserer schwierigen Situation] zu machen, wie wir es mit unseren Brüdern getan haben, sondern schwierige Themen mit etwas Leichterem aufzulockern.

AP: Erzähl uns mehr über die geschäftliche Seite von Lemonada. Was sind eure Wachstumsziele?

Jess: Lemonada ist ein kleines, aber wachsendes Podcast-Netzwerk. Wir machen alles. Produktion. Vertrieb. Monetarisierung. Das gesamte Marketing für unsere eigenen Sendungen. Es ist ein Netzwerk in dem Sinne, dass die Sendungen unter der Marke vereint sind, aber jede von ihnen völlig einzigartig ist.

Wir wachsen schnell in Bezug auf Sendungen, Hörer:innen und Einnahmen, die wir erzielen. Wir haben die Pandemie mit vier Vollzeitmitarbeiter:innen begonnen und werden bis Ende des Jahres 41 Mitarbeiter:innen haben. Wir werden auch weiterhin wachsen und unser geistiges Eigentum in verschiedene Formate übertragen, zum Beispiel mit Partnern, die bereits in den Bereichen Fernsehen, Film und Literatur tätig sind.

AP: Was sind einige der Herausforderungen, die dieses Wachstum mit sich bringt?

Jess: Nun, die Einstellung von Mitarbeiter:innen während einer Pandemie ist eine Herausforderung. Und es ist schwierig, große, schwierige und unmögliche Dinge gemeinsam zu tun, wenn man nicht im selben Raum ist. Scheitern ist auch eine Herausforderung – aber auch eine Chance. Es gab Zeiten, in denen wir dachten, dass eine Sendung mit 30.000 Wiedergaben starten würde, und es waren eher 10.000. Wir mussten herausfinden, was schief gelaufen war, warum wir nicht die erwarteten Wiedergaben erzielten und wie wir uns davon erholen können. Schnell zu lernen kann schwierig sein, vor allem, wenn jeden Monat neue Sendungen herauskommen. Wir haben also viel Zeit damit verbracht, unsere wiederholbaren und skalierbaren Prozesse zu verbessern.

AP: Hast du einen Ratschlag, den du gerne bekommen hättest, als du angefangen hast?

Jess: Es ist leicht, sich vom Tempo der Dinge mitreißen zu lassen und schnelle Entscheidungen zu treffen, vor allem, wenn die Dinge gut laufen und sich schnell entwickeln. Aber eine Pause, um nachzudenken und Entscheidungen bewusst zu treffen, kann sehr hilfreich sein.

AP: Erzähl uns, wie ihr euer Publikum vergrößert und was ihr beim Aufbau dieses Netzwerks gelernt habt.

Jess: Es hat einen Vorteil, eine große Anzahl von Sendungen zu produzieren. Anhand der Daten können wir besser vorhersagen, was wahrscheinlich ein Hit sein wird, und dann die Sendung auf dieser Grundlage gestalten. Wir nennen das „Moneyball für Podcasting“. Es hilft uns dabei, herauszufinden, welches Marketingbudget wir für jede Sendung benötigen und wie wir den Durchbruch schaffen können, selbst wenn wir uns in einem überfüllten Markt befinden.

AP: Habt ihr die Analyse von Apple Podcasts genutzt, um euer Publikum besser zu verstehen?

Jess: Ja, wir nutzen die Analysetools, um unsere Abonnentenbasis zu verstehen. Wir haben zum Beispiel beschlossen, denjenigen, die sich anmelden, ein kostenloses Probeabo anzubieten, um die Zahl der Abonnent:innen zu erhöhen. Und wir können den Effekt sehen. Aber ganz allgemein helfen uns die Analysetools bei der Entscheidung, wann wir etwas ändern müssen. Wenn das Tool eine Empfehlung dazu abgibt, was bei anderen funktioniert, beherzigen wir diesen Rat.

„Es ist nicht schwer, unser Publikum um Hilfe zu bitten, damit wir das produzieren, was es liebt und von dem es mehr will.“
Jess Cordova Kramer, Mitbegründerin von Lemonada

AP: Wenn du zurückdenkst, was waren einige der Gründe für eure Entscheidung, Abos anzubieten?

Jess: Wir sind ein unabhängiges Studio. Und wenn wir etwas tun wollen, das teuer ist, brauchen wir eine Möglichkeit, unsere Hörer:innen im Voraus in das investieren zu lassen, was wir tun. Das Abomodell macht das möglich. Es ist nicht schwer, unser Publikum um Hilfe zu bitten, damit wir das produzieren, was es liebt und von dem es mehr will. Die Möglichkeit, dies in der App zu tun, wo die Menschen zuhören, ist für uns einfach einleuchtend.

AP: Gibt es Teile der Abo-Angebote, die ihr bereits ausprobiert habt?

Jess: Am meisten sind wir auf die Vorab-Veröffentlichungsfunktion gespannt. Wir sind neugierig, ob bestimmte Hörer:innen darin einen Wert sehen. Es kommt vor, dass wir Folgen vorzeitig fertigstellen. Wir überlegen, sie vor dem geplanten Datum vorab zu veröffentlichen, um zu sehen, ob es eine Exklusivitätsperiode gibt, auf die unsere Hörer:innen ansprechen. Manchmal haben wir zusätzliche Inhalte und unsere Produzent:innen lieben es, diese veröffentlichen zu können. Unseren Hörer:innen gefällt das auch. Es kann also jeder davon profitieren.

AP: Wie sieht eurer Workflow zur Unterstützung von Abos aus?

Jess: Wir möchten keinen völlig separaten Workflow für unsere Mitarbeiter:innen schaffen, die bereits mehrere komplizierte Sendungen produzieren. Daher haben wir gerade eine Mitarbeiterin eingestellt, die an einer Abo-Strategie arbeitet. Sie wird in erster Linie darüber nachdenken, was die Hörer:innen der verschiedenen Sendungen wünschen, und sich alle Teams ansehen, um herauszufinden, was funktionieren könnte. Wenn es für die Produktion von Vorteil ist, machen wir auf jeden Fall erweiterte Sonderfolgen oder ein zusätzliches Interview. Und manchmal eine Bonusfolge.

AP: Wie fügen sich Abos im Laufe der Zeit in euer Geschäftsmodell ein?

Jess: Abos sind definitiv Teil unseres Geschäftsplans, aber nicht der einzige Teil. Sponsoring hatte schon immer den Hauptanteil. Lemonada verfolgt eine andere Art der Monetarisierung von Sendungen mit großen Markensponsoren im gesamten Netzwerk und in den verschiedenen Sendungen.

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AP: Wie funktioniert der Kanal für euch?

Jess: Der Kanal macht Sinn, weil er den Hörer:innen einer Sendung hilft, alle von uns erstellten Podcasts zu entdecken. Wir sind ein neues Netzwerk. Unsere ersten Folgen wurden vor nur zwei Jahren veröffentlicht. Die Hörer:innen finden also eine Sendung, und mit dem Kanal können sie jetzt alles von Lemonada entdecken.

AP: Okay, letzte Frage: Wohin wird sich Podcasting deiner Meinung nach entwickeln?

Jess: Ich stelle mir eine Welt vor, von der wir gar nicht so weit entfernt sind, in der wir noch mehr qualitativ hochwertige Podcasts aus verschiedenen Genres verfügbar haben. Wir erstellen Inhalte für diese Welt. Sie ist qualitativ hochwertig, abwechslungsreich und markenorientiert. Wenn die Verbraucher:innen also nach etwas Besonderem suchen, wird es genau das Richtige für sie sein.

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